Der Fachverband Elektronikdesign und -fertigung (FED) hat in Berlin den PAUL Award 2023 verliehen. Die Gewinner sind: Peter Heynmöller, Hanna Lieding und Tim Mattern. Der vom FED gestiftete Preis würdigt innovative Elektronik-Projekte von Nachwuchskräften zwischen 15 und 25 Jahren.
Preisverleihung im Spreespeicher in Berlin
Zur Verleihung des Nachwuchspreises kamen 70 Gäste aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Berlin in den Spreespeicher. Sie feierten den Elektroniknachwuchs und waren beeindruckt von den zehn nominierten Projekten, die allesamt ein erfreulich hohes Niveau und echte Begeisterung für die Welt der Elektronik zeigten
Power Distribution Unit – 1. Platz für Peter Heynmöller
Der mit 3.000 Euro dotierte erste Platz ging an Peter Heynmöller. Der 20jährige studiert an der RWTH Aachen und hat die Power Distribution Unit für ein ressourcenschonendes Hybrid-Fahrzeug entwickelt. Dessen Energiequellen sind Wasserstoff, der über eine Brennstoffzelle in Strom umgewandelt wird und ein Strompuffer, der Leistungsspitzen und -täler ausgleichen kann, so dass die Brennstoffzelle möglichst effizient arbeiten kann. Die Power Distribution Unit übernimmt dabei wesentliche Aufgaben und ist das Herzstück des Hybridsystems: Sie kennt den Ladestand des Energiespeichers und misst die Leistungen der verschiedenen Komponenten. Auf diesem Wege kann geregelt und vorausgesagt werden, aus welcher Quelle man die Leistung am besten nutzen sollte. Zusätzlich hat Peter Heynmöller wichtige Sicherheitsfeatures realisiert. So wird z. B. die Brennstoffzelle vor rückfließendem Strom geschützt, zudem kann der Antriebsstrang im Notfall abgeschaltet werden. Die Jury überzeugte die souveräne Lösung und die strukturierte Dokumentation der komplexen Aufgabe sowie die hohe Qualität des Leiterplattendesigns.
Beleuchtungssystem von Hanna Lieding belegt den 2. Platz
Beleuchtungssystem von Hanna Lieding belegt den 2. Platz
Die Zweitplatzierte des PAUL Award 2023 ist Hanna Lieding. Sie darf sich über 2.000 Euro Preisgeld freuen. Hanna Lieding ist Elektrotechnikerin aus Eisenach und 24 Jahre alt. Ihr PAUL-Award-Projekt: eine LED-Beleuchtung für große Flächen oder Räume. Dem liegt ein clever durchdachtes Beleuchtungssystem mit einem WLAN-Router zugrunde. Der Router stellt ein Netzwerk bereit, in das sich die LED-Treiber einloggen und auf ihre Daten warten. Diese werden in Form von UDP-Paketen über das WLAN-Netzwerk an die LED-Treiber gesendet. Weil die Quelle der UDP-Pakete nicht fest definiert ist, kann jedes WLAN-fähige Gerät die Treiber ansteuern. Das macht das System offen und dezentral. Den Praxistest hat das Projekt bereits bestanden: Auf einem Musikfestival in Thüringen kam es als Beleuchtung von Bäumen erfolgreich zum Einsatz. In nur drei Wochen hat Hanna Lieding den Prototypen realisiert. Sie hat nicht nur die LED-Treiber und Stromabnehmer selbst entwickelt, sondern auch die Leiterplatten designt, gelötet und die Gehäuse konstruiert und 3D-gedruckt. Diese Kreativität, Integrationstiefe und Umsetzungsstärke haben die Jury begeistert.
Individualisierbares Eingabegerät – 3. Platz für Tim Mattern
Der mit 1.000 Euro dotierte dritte Platz ging an den 21jährigen Medizintechnik-Studenten Tim Mattern aus Darmstadt. Er hat in seinem Projekt Makropad ein individualisierbares und ergonomisches Eingabeinstrument entwickelt. Das soll die Arbeit insbesondere mit CAD-Programmen erleichtern, wenn viele Tastenkombinationen im Spiel sind. Mit dem Makropad kann man aufwändige Tastenfolgen auf eine einzelne Taste legen, deren Kontext sich außerdem dynamisch ändern lässt. Ein stromsparendes E-Ink Display zeigt Kurzbefehl-Icons an. Haptische Tastschalter und ein Drehregler nehmen den Nutzerinput entgegen und geben diesen an den Rechner weiter. So können über die Tasten und den Drehschalter sonst aufwändige Befehlsfolgen auf eine Taste reduziert werden. Nach Ansicht der Jury ist die Idee des E-Paper-Displays außerordentlich klug gewählt, paart sie doch eine hohe Ablesequalität mit geringem Stromverbrauch. Dazu kommen eine gelungene Softwareintegration und ein überzeugendes Gehäusedesign. Auch die Dokumentation des Projekts hat die Jury überzeugt.
Der PAUL Award – Branchenpreis für junge Elektronikfans
Namensgeber des PAUL Awards ist Paul Eisler, Ingenieur und Erfinder der Leiterplatte. Der PAUL Award wurde 2023 das dritte Mal vergeben. Gesponsert wurde der Award von den Unternehmen ASMPT, AT&S, Beck, BMK, Eurocircuits, KSG und multi-cb Leiterplatten.
Der Fachverband Elektronikdesign und -fertigung (FED) e. V.
Der FED vertritt die Interessen von 700 Mitgliedern. Die Mitglieder des Verbandes sind Leiterplattendesigner und -hersteller, EDA-Firmen, EMS-Firmen, Anbieter von Fertigungsausrüstung, Software und Verbrauchsmaterialien, Prozess- und Technologiedienstleister. Der FED gibt seinen Mitgliedern in Deutschland, der Schweiz und Österreich Orientierung und Unterstützung bei technischen Unternehmensprozessen und Entscheidungen. Schwerpunkt der Verbandsarbeit sind das Aufbereiten und Weitergeben von Fachwissen sowie die berufsbegleitende Qualifikation von Elektronikdesignern und Elektronikfachkräften.